Das mit dem freundlichen Lächeln ist sehr richtig bemerkt, lieber 30°! Ich hab hier oben im Norden nicht wirklich eine Wahl; ich spreche hier entweder Spanisch mit meinen Ärzten oder nichts. Egal wo, ich habe immer die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hier sofort sehr hilfsbereit und entgegenkommend sind, wenn sie merken, dass ich Ausländerin bin, nett zu ihnen bin und mir auch noch Mühe mit ihrer Sprache gebe. Dann setzt jeder, egal ob Arzt, Automechaniker oder Kellner sofort alles dran, dass die Verständigung bestmöglich klappt. (So, wie ich es umgekehrt in Deutschland mit dort lebenden Ausländern auch mache - da schalte ich auch sofort von Maschinengewehrtempo auf langsam um und bemühe mich um möglichst korrektes Hochdeutsch, weil ich weiß, dass ich es ihnen damit leichter mache.) Im Süden unten erlebe ich aber, wenn ich mal dort bin, die meisten Einheimischen ehrlich gesagt als dauergenervt - was ich gut verstehen kann. Wir beklagen uns in Deutschland ja auch gern über Überfremdung hier und Überfremdung da. Als Canario in Playa del Inglés muss man sich ja fühlen wie ein Ausländer im eigenen Land: Keiner spricht Spanisch und alle erwarten von einem, dass man Deutsch, Englisch und am besten auch noch eine skandinavische Sprache beherrscht. Das mag ja im unmittelbaren Tourismusgeschäft (Gaststätten, Hotels etc.) noch soweit okay und ein akzeptabler Anspruch sein, aber sobald es an die Dinge des Alltags geht, finde ich es auch zu viel verlangt. Von deutschen Allgemeinmedizinern erwartet auch keiner, dass sie drei Fremdsprachen so flüssig beherrschen, dass sie ausländische Patienten entsprechend beraten könnten.

Ob der Arzt als Arzt kompetent ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, das ist ein völlig anders Kapitel. Aber ich kann schon bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass es ihm stinkt, wenn er da unten arbeiten muss (in der Regel sind die CdS-Stellen ja eh nicht gerade Spitzen der ärztlichen Karrierelaufbahn) und dann die Hälfte der Zeit vor der Situation steht, Ausländer zu behandeln, die nicht genügend Spanisch können, um ihn zu verstehen. Der steht ja auch unter Zeit- und Termindruck, denke ich mir. Wahrscheinlich schieben sie ihm im CdS auch alle deutschen Patienten zu, weil er unvorsichtigerweise mal gesagt hat, dass er Deutsch kann (vielleicht kann er es auch gar nicht so furchtbar gut; wenn hier einer sagt, er "kann" Deutsch oder Englisch, dann ist das oft genug weit von dem entfernt, was ich unter "können" verstehen würde - meist ein paar Brocken und das war's dann. Habt Ihr mal spanisches Radio gehört und gehört, wie die Moderatoren englische Musiktitel aussprechen?? Da rollen sich einem die Fußnägel hoch ... und man könnte doch erwarten, dass ein Moderator in so einer Position halbwegs Englisch kann.) Mein Zahnarzt in Las Palmas sagt auch, er hat Patienten aus Deutschland, die leben seit zwanzig Jahren hier auf der Insel und verstehen immer noch nicht genug Spanisch, um mit ihm zu kommunizieren, und das ärgert ihn dann auch. Ich glaube, das würde mir an seiner Stelle nicht anders gehen, aber der hat das wenigstens nur ein- zweimal im Monat und nicht wahrscheinlich fünfmal täglich. Ärzte sind halt auch in erster Linie nur Menschen, denke ich ...

Wie gesagt: damit will ich überhaupt nix über die medizinische Kompetenz dieses Arztes gesagt haben, ich kenne den ja nicht. Ich wollte nur ein bisschen für mehr spanische Sprachbemühung bei deutschen Residenten hier werben ...