Nachdem ich immer mit viel Freude und Interesse die Reiseberichte hier im Forum lese, möchte ich mich jetzt auch einmal daran versuchen, einen Bericht zu erstellen. Bitte seht es mir nach, wenn er nicht so perfekt ist…ich bin ein Anfänger im Reisebericht zu schreiben :-)
Leider ist unser Urlaub auf Gran Canaria schon wieder vorbei und der Alltag hat uns wieder fest im Griff. Trotzdem wird uns dieser Urlaub in bester Erinnerung bleiben.
Für den diesjährigen Urlaub hatten wir uns etwas ganz besonderes vorgenommen. Wir wollten schon immer einmal El Hierro erkunden. Binter hatte wohl unseren Wunsch geahnt und eine tägliche Dirktverbindung von Gran Canaria nach El Hierro zu einem, auch für Touristen akzeptablen Preis eingerichtet :-)
Schnell war entschieden …… EL Hierro … wir kommen !!!!!!!!
Vielleicht spielt ja der Eine oder Andere von Euch auch mit dem Gedanken, dieses Fleckchen Erde einmal zu besuchen….
Am 27.07.13 hieß es um 13.20 Uhr „fasten Seat belts“.
Kurz danach hob die Binter mit der Flugnummer NT 365 zu unseren ca. 45 minütigen Flug vom Flughafen Gran Canaria in Richtung El Hierro, der kleinsten kanarischen Insel ab (La Graciosa einmal ausgenommen).
Schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug merkten wir, „das hier ist eine andere Welt.“ Der Trubel den wir sonst von allen Flughäfen gewohnt waren, fehlte hier. Der Flughafen auf El Hierro ist winzig klein. Die Halle in der man seinen Koffer vom einzigen Band nimmt, ähnelt eher einem Wohnzimmer als einer Gepäckabfertigung. Die 20 im Flugzeug geladenen Koffer waren innerhalb von wenigen Minuten auf dem Gepäckband.
30 Minuten nach der Landung saßen wir bereits in unserem bei Cicar reservierten Mietwagen auf dem Weg ins El Golfo-Tal. Cicar hat uns eine Inselkarte und eine CD in deutscher Sprache mit allen Sehenswürdigkeiten auf der Insel ausgehändigt. Mit der Zeit haben wir festgestellt, dass die CD eine super Ergänzung zu unserem Reiseführer war.
Im El Golfo-Tal hatten wir uns eine Finca über eine deutschsprachige Agentur gemietet. Am „kleinsten Hotel der Welt“
haben wir uns mit dem Verwalter unserer Finca getroffen und wurden direkt zur Finca begleitet, die wir wahrscheinlich alleine nie gefunden hätten. Den Rest des ersten Tages verbrachten wir damit, die nähere Umgebung zu erkunden und natürlich in den Fluten des Atlantiks abzutauchen. Zwischendurch mussten wir noch einkaufen. Auf El Hierro gibt es nicht an jeder Ecke einen Einkaufsladen. Auch die Größe der jeweiligen Läden kommt bei weitem nicht an die Einkaufsmöglichkeiten auf Gran Canaria heran. Die Preise für Lebensmittel erschienen uns wesentlich höher als auf Gran Canaria. Man bekommt aber alles, was man für ein leckeres Abendessen auf der Terrasse seiner Finca benötigt. Den ersten Abend ließen wir mit einer leckeren Flasche El Hierro Wein und Fisch mit Papas Arrugadas bei einem tollen Sonnenuntergang ausklingen– es war wie im Traum.
Rund um unsere Finca gab es im Abstand von gut 200 Metern nichts außer unberührter Natur. Außer dem Zirpen der Grillen und dem Bellen einzelner Hunde hört man nichts. Ich habe mich bei dem Versuch ertappt, die Watte aus dem Ohr zu ziehen, die nicht da war :-)
Auch sonst scheint auf El Hierro die Zeit stehen geblieben zu sein.
In den darauffolgenden Tagen sind wir meistens nach dem Frühstück mit dem Auto über die Insel gefahren. Wir wollten ja schließlich so viel wie möglich sehen. Auf El Hierro sind die Straßen meist gut ausgebaut. Allerdings sind die Straßen manchmal auch recht schmal. Für die wenigen Autos, die einem entgegen kommen ist das aber durchaus ausreichend. Teilweise besteht das Straßennetz aus Pisten.
Wenn man von Frontera aus in Richtung Westen fährt, kommt man an einigen Sehenswürdigkeiten der Insel vorbei. Da ist zum Beispiel der „Arco de la Tosca“.
Das ist eine 25 Meter hohe Brücke aus Felsen.
Fährt man dann auf der Straße weiter in die Berge hat man irgendwann die Möglichkeit in Richtung Küste abzubiegen. Man kommt dann auf einer anfangs gut ausgebauten Strecke (später Piste) zum Faro de Orchilla.
Wenn man diesen Ort erreicht hat, befindet man sich am südwestlichsten Punkt Europas. Eigentlich gibt es hier außer einem Leuchtturm, der auch nicht mehr bewohnt ist, nichts zu sehen. Ein paar Hundert Meter vor dem Leuchtturm zweigt eine Piste ab, über die man den ehemaligen „0 Meridian“ (der heute durch Greenwich/England führt) erreicht.
Sobald man auf dem Rückweg wieder die asphaltierte Straße erreicht hat und weiter in Richtung El Pinar fährt, kommt man zur „Ermita Virgen de los Reyes“.
Von hieraus sollte man auf alle Fälle den Weg in Richtung El Sabinar auf sich nehmen. Anfangs ist die Straße noch gut ausgebaut, geht aber recht schnell in eine Piste über. Irgendwann steht man vor einem Tor und denkt: „das wars schon“. Dieses Tor kann man jedoch öffnen und hindurch fahren. Wenn man das Tor dann wieder geschlossen hat wird man auch bald sehen, warum dieses Tor geschlossen ist. Überall wimmelt es hier von Kühen.
Wir hatten kurzfristig das Gefühl , in Österreich oder in die Schweiz zu sein. Aber zum Glück war es El Hierro :-)
Die Menschen auf El Hierro leben größtenteils von Viehzucht und Landwirtschaft. Weiter in Richtung El Sabinar gefahren, endet die Piste auf einem Parkplatz.
Hier findet man viele Wacholderbäume die vom Wind (der hier übrigens recht heftig wehen kann) verbogen wurden.
Ein kleiner Spaziergang lohnt auf alle Fälle. Der grandiose Blick vom Mirador de Bascos aufs Golfo Tal rundete den Ausflug nach El Sabinar ab.
Je länger man hier im Westen der Insel verbringt, kann der Tag ganz schnell zu kurz werden. Eigentlich lohnt es sich dann über El Julan und Hoya del Marcillo wieder in Richtung El Golfo/La Frontera zu fahren und den Rest des Tages in einem der vielen Meerwasserschwimmbäder, die es hier auf der Insel gibt, zu verbringen.
Wenn man in den Norden der Insel fährt, sollte man auch die Hauptstadt der Insel (Valverde) besuchen. Hier gibt die Kirche „Santa Maria de la Concepcion“. Diese Kirche ist ein Besuch wert.
Als wir auf der Insel waren, wurde gerade das große Fest „La Bajada de la Virgen“ gefeiert. Dazu wird die Madonna „Virgen de los Reyes„
alle 4 Jahre über die Insel getragen und dann in der Kirche in Valverde ausgestellt. Hier in Valverde gibt es auch die Quesadilla Fabrik, in der der inseltypische Käsekuchen gebacken wird. Diese Inselspezialität schmecken echt lecker. Die Quesadillas dürfen auf El Hierro bei keinem Fest fehlen. Wenn jemand von Euch weiß, wo es Quesadillas aus El Hierro auf Gran Canaria zu kaufen gibt, wären wir für einen Tipp sehr dankbar J Wir haben sie im Süden von Gran Canaria nicht gefunden.
Auch die Gegend nördlich von Valverde ist es wert, erkundet zu werden.
Fährt man von Valverde in Richtung Süden erreicht man den Hafen von Puerto de la Estaca , in dem die Fähren von Teneriffa und La Gomera anlegen. Wenn man von hier aus weiter in Richtung Süden fährt kommt man nach Las Playas. Hier findet man eines der wenigen Hotels auf El Hierro, den Parador Nacional de El Hierro. Wer in Las Playas aber mit Sandstränden rechnet der wird enttäuscht sein. Auf El Hierro gibt es kaum Sandstrände, dafür aber umso schönere Mehrwasserschwimmbecken.
Auf den Streifzügen über die Insel kann man auch Arbol Santo besuchen. Dieser Ort liegt in der Nähe von San Andres. Hier findet man den Baum des Lebens. Die Bimbachen (die Ureinwohner von El Hierro) verehrten diesen Baum, da sie der Meinung waren, dass er das Wasser aus den Wolken zog und in unterirdischen Höhlen speicherte. Ob man die 1,50 € für einen Besuch investieren möchte, muss jeder selber entscheiden.
Lohnenswert ist auf alle Fälle der Weg zum Mirador de Jinama. Der Blick von hier über das El Golfo Tal ist wundervoll.
Er ist Startpunkt
für einen der vielen Wanderwege auf der Insel. In 2,5 Stunden kann man von hier bequem nach La Frontera hinunter wandern. Das Ziel dieser Wanderung ist die Kirche „Nuestra Senora de la Candelaria“.
Das besondere an dieser Kirche ist, dass der Kirchturm auf einem Berg neben der Kirche steht. Dieser Kirchturm ist schon von weitem sichtbar. Wenn die Glocken läuten, hört man sie im ganzen Tal.
Das El Golfo Tal ist für seine vielen Ananasplantagen bekannt.
Die Ananas aus dem El Golfo Tal werden auf das spanische Festland exportiert.
Das alles ist natürlich nur ein kleiner Eindruck von der Insel El Hierro. Auf El Hierro ist vieles anders. Auf der gesamten Insel gibt es drei Tankstellen, die zum Teil sonntags geschlossen sind. Haustüren werden nicht verschlossen und Autoschlüssel können im Auto stecken gelassen werden. Die Herrenos kennen keine Hektik. El Hierro is MUY MUY TRANQUilA !!!
Was für ein Unterschied zu Gran Canaria.
Ich weiß, dass wir El Hierro wieder besuchen werden.
Nach 45 Minuten Flugzeit landeten wir am 03.08.13 wieder in der Zivilisation auf dem Flughafen von Gran Canaria und mussten festestellen:
Jede Insel hat ihren eigenen Charme
Gruß, Elke und Frank.
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