Ich zitiere aus einem anderen Thread (Ministerium Cotmac genehmigt Modernisierungsmaßnahmen) und erlaube mir die Diskussion hier weiterzuführen weil's thematisch hierher passt
Das "Alten Zeiten nachtrauern"-Argument wird schön langsam wirklich fad. Wenn Du meine Beiträge aufmerksam liest wirst Du vielleicht draufkommen, dass ich ganz das Gegenteil davon mache. Ich mach mir eher Gedanken, wie man aus den vorhandenen Ressoourcen ein Maxium an Wertschöpfung erreicht.
Zuallererst habe ich ganz große Zweifel dass das was "Alle" machen und was gerade Trend ist auch der Weisheit letzter Schluss ist. Große Reiseveranstalter predigen was und alle laufen wie die Lemminge hinterher. Die Chance, Nischenmärkte zu bedienen wo man weitaus bessere Erträge erzielen kann wird dann gerne übersehen. Klar, es verlangt ja auch nicht viel Kreativität einfach nur das zu tun, was die "Großen" vorgefertigt auf den Tisch legen. Die Kanaren sind - wie sehr viele andere Regionen auch - seit langem im Würgegriff weniger großer Reiseveranstalter. Das hat Abhängigkeiten geschaffen, die nicht so leicht aufzulösen sind. Aber es muß erlaubt sein darüber nachzudenken, wie (gerade in einer Krise) alternative Formen des Tourismus etabliert werden können, die nachhaltig für die lokale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt sind. Gutes Beispiel für den Süden Gran Canarias ist z.B. der Gay-Tourismus: meist zahlungskräftigen Publikum, die sehr oft individuell buchen, oft in eigenen kleinen Anlagen wohnen und der lokalen Wirtschaft viel Geld bringen.
Zu AI: All-Inclusive ist ein sehr weiter Begriff, für den es keine einheitliche Definition gibt (sieher auch diese Studie).
DAS AI, das ich meinte war und ist, dass man in Hotels, die sich so mangels laufender Investitionen nicht mehr für "normale" Touristen vermarkten lassen und das absolute Billigsegment bedienen mit Urlaubern, die oftmals gerade 100 EUR für eine Woche Urlaub frei verfügbar haben. Aber - und da beisst sich die Katze in den Schwanz - auch das ist eine Folge des zu starken Einflusses der großen Reiseveranstalter, die der Region sowas einfach auf's Aug drücken. Und von (willfährigen?) Politikern, die keine eigenen Ideen entwickeln (können/wollen) um dem Tourismus neue, innovative Impulse zu geben.
Innovative AI-Konzepte z.B. könnten gewisse Zielgruppen ansprechen, indem sie diesen ideale Voraussetzungen für diese schaffen.
Beispiel: Radfahrer. Die brauchen in der Unterkunft einen Paltz, wo sie ihr (meist sehr teures) Fahrrad abstellen können. Eventuell mit der Möglichkeit, gleich im Paket ein gutes Rennrad mitbuchen zu können. Ein GPS mit vorprogrammierten Touren. Einen Laden, wo sie benötigtes Zubehör kaufen können. Das alles in einem "rundum-Sorglos-Paket" ist sicher ein Argument für die Zielgruppe.
AI per se ist nicht schlecht. Schlecht ist nur, wenn man unter diesem Begriff den Billigstsektor bedient, wo nichts überbleibt. Ganz im Gegenteil: auch Billigsttouristen belasten die öffentliche Infrastruktur, verursachen Müll (ein großes Problem auf der Insel) etc.