Ex-User
05.10.2006, 11:04
Bewerbungsbrief eines Urberliners
an ein Bestattungsunternehmen
Sehr vaehrte Damen und Herren,
Ick möchte mir bei Ihnen um den Posten eenes Friedhofsjärtners vorstellen.
Meen Name is Walter Schulze, altdeutscher Adel wa, ick bin sozusajen im
besten Mannesalter - also ick kann ville und mach allet. Ick weß, Sie ham ma
schon drei ma am Telefon abjewimmelt und gesacht, det se keene Arbeit für
mir haben. Nu ham se doch ma n bißken Herz und Mitleid mit mir, mensch ick
muß ne janze Sippe ernähren. Sie globen ja nich, wat meene Olle jeden Tach
rumzetert, wann ick endlich wieda arbeiten jehe und nen paar Mäuse nach
Hause trare. Sie denken sicha, det jeht mit mir nich jut, da uff'n Friedhof,
wejen meene Berlina Schnauze. Aber ick sare Ihnen, det möjen de Leute.
Jerade bei solche Knülche, die in Berlin jeborn, dann ausjewandert und nu in
Heimaterde bejraben werden wollen. Dat kommt an, und nich nur wejen der
Nostalji und so. Dit ist och nich schlimm, dat et bei Ihnen keene Kantine
jibt, meene Olle kann prima Stullen schmieren. Also wie schon ma jesacht,
ick bin ma nich zu schade, och ma richtig im Dreck zu wühlen. Mit de
Blumenzucht hab icks nich so sehr, aber ick gloobe die werden bei Ihnen
sicha fertig anjeliefert. Handwerklich hab ick da schon mehr druff uff'n
Kasten. Zabrochne Spatenstiele und abjebrochne Harkenzinken, da brauchen se
nücht neuet koofen, det kann ick allet reparieren. Überstunden find ick nich
so jut, allerdings wenn se zu meen Jehalt no ne dicke Marie rufflejen, dann
laß ick ma ab und zu och ma dazu breitschlajen. Ach ja, falls ick ma bei so
ne Beerdijung mitmachen soll, so betrübt daneben stehen, falls nich so ville
Leute jekommen sind, dann müßten se mir aba aus Ihrem Fundus nen schniecken
Anzuch borjen. Also ick würde mir echt freuen, wenn se mich doch noch bei
sich einstellen würden. Se brauchen och meinetwejen keen andern zu
entlassen. Denn teilen wa uns de Arbeit eben und ham früher Feierabend. Na
denn hoffentlich uff bald. herzlichst ihr Walter Schulze
P. S. Maschine schreiben kann ick nich, det hat meene Olle jemacht. Die
würde sich in Ihrem Vorzimma bestimmt och janz jut machen. Mit son zweeten
Vadiena müßt ick mir och nich jedet Bierchen vorzählen lassen. Sie brauchen
ma für'n ersten Tach och keen Wajen schicken, meen oller Drahtesel tut es
noch, sind von mir zu Ihnen ja och bloß drei Querstraßen. Um ma Bescheid zu
jeben wejen der Stelle, rufen se am besten im "Weißen Hirsch" bei mir an ne
Ecke an. Ick hab keen Telefon und da bin ick och meistens bis spät inne
Nacht. Fragen se nach Walter, den der allet macht, quasi een Mann für alle
Fälle is. Die kenn ma alle hier und die hübsche Wirtin, na ja, det kann ick
Ihnen ja ma später erzählen.
an ein Bestattungsunternehmen
Sehr vaehrte Damen und Herren,
Ick möchte mir bei Ihnen um den Posten eenes Friedhofsjärtners vorstellen.
Meen Name is Walter Schulze, altdeutscher Adel wa, ick bin sozusajen im
besten Mannesalter - also ick kann ville und mach allet. Ick weß, Sie ham ma
schon drei ma am Telefon abjewimmelt und gesacht, det se keene Arbeit für
mir haben. Nu ham se doch ma n bißken Herz und Mitleid mit mir, mensch ick
muß ne janze Sippe ernähren. Sie globen ja nich, wat meene Olle jeden Tach
rumzetert, wann ick endlich wieda arbeiten jehe und nen paar Mäuse nach
Hause trare. Sie denken sicha, det jeht mit mir nich jut, da uff'n Friedhof,
wejen meene Berlina Schnauze. Aber ick sare Ihnen, det möjen de Leute.
Jerade bei solche Knülche, die in Berlin jeborn, dann ausjewandert und nu in
Heimaterde bejraben werden wollen. Dat kommt an, und nich nur wejen der
Nostalji und so. Dit ist och nich schlimm, dat et bei Ihnen keene Kantine
jibt, meene Olle kann prima Stullen schmieren. Also wie schon ma jesacht,
ick bin ma nich zu schade, och ma richtig im Dreck zu wühlen. Mit de
Blumenzucht hab icks nich so sehr, aber ick gloobe die werden bei Ihnen
sicha fertig anjeliefert. Handwerklich hab ick da schon mehr druff uff'n
Kasten. Zabrochne Spatenstiele und abjebrochne Harkenzinken, da brauchen se
nücht neuet koofen, det kann ick allet reparieren. Überstunden find ick nich
so jut, allerdings wenn se zu meen Jehalt no ne dicke Marie rufflejen, dann
laß ick ma ab und zu och ma dazu breitschlajen. Ach ja, falls ick ma bei so
ne Beerdijung mitmachen soll, so betrübt daneben stehen, falls nich so ville
Leute jekommen sind, dann müßten se mir aba aus Ihrem Fundus nen schniecken
Anzuch borjen. Also ick würde mir echt freuen, wenn se mich doch noch bei
sich einstellen würden. Se brauchen och meinetwejen keen andern zu
entlassen. Denn teilen wa uns de Arbeit eben und ham früher Feierabend. Na
denn hoffentlich uff bald. herzlichst ihr Walter Schulze
P. S. Maschine schreiben kann ick nich, det hat meene Olle jemacht. Die
würde sich in Ihrem Vorzimma bestimmt och janz jut machen. Mit son zweeten
Vadiena müßt ick mir och nich jedet Bierchen vorzählen lassen. Sie brauchen
ma für'n ersten Tach och keen Wajen schicken, meen oller Drahtesel tut es
noch, sind von mir zu Ihnen ja och bloß drei Querstraßen. Um ma Bescheid zu
jeben wejen der Stelle, rufen se am besten im "Weißen Hirsch" bei mir an ne
Ecke an. Ick hab keen Telefon und da bin ick och meistens bis spät inne
Nacht. Fragen se nach Walter, den der allet macht, quasi een Mann für alle
Fälle is. Die kenn ma alle hier und die hübsche Wirtin, na ja, det kann ick
Ihnen ja ma später erzählen.